Michael Reinicke | Founding Partner

Innovationsstrategie – Der Schlüssel zum Erfolg in einer dynamischen Welt

Innovation ist der Herzschlag der modernen Wirtschaft. Sie entscheidet über Erfolg oder Misserfolg, Wachstum oder Stillstand. Doch während jeder über Innovation spricht, scheitern viele Unternehmen daran, sie systematisch zu verankern. Warum? Weil sie die Bedeutung einer klaren Innovationsstrategie und deren Integration in die übergeordnete Unternehmensstrategie unterschätzen. Ohne diese bleibt Innovation oft Stückwerk – eine Ansammlung unkoordinierter Projekte, die nicht das volle Potenzial ausschöpfen. Doch wie genau hilft eine Innovationsstrategie, Unternehmen zukunftsfähig zu machen, und wie wird sie entwickelt? Lassen Sie uns eintauchen.

Die Innovationsstrategie als Teil der Unternehmensstrategie

Eine Innovationsstrategie darf nicht isoliert betrachtet werden. Sie ist ein Teil der gesamten Unternehmensstrategie und muss mit den übergeordneten Zielen, der Vision und den Werten des Unternehmens in Einklang stehen. Während die Unternehmensstrategie die langfristige Richtung vorgibt – wie Marktpositionierung, Wettbewerbsfähigkeit und Ressourcennutzung –, beantwortet die Innovationsstrategie, wie neue Geschäftsmöglichkeiten, Produkte oder Prozesse entwickelt werden, um diese Ziele zu erreichen.

Der Ursprung von Innovation: Warum verändern sich Märkte so schnell?

  1. Technology Push: Fortschritte in Technologien wie Künstlicher Intelligenz, erneuerbaren Energien oder der Blockchain schaffen ständig neue Möglichkeiten. Unternehmen, die diese Technologien frühzeitig adaptieren, sichern sich einen Vorsprung. Ein Beispiel: Die Einführung von ChatGPT durch OpenAI hat Unternehmen weltweit inspiriert, neue Anwendungen im Bereich Kundenservice, Texterstellung und datengetriebene Analysen zu entwickeln.

  2. Market Pull: Kundenwünsche ändern sich rasant. Verbraucher verlangen heute personalisierte Produkte, nachhaltige Lieferketten und digitale Dienstleistungen. Nur wer den Markt versteht, bleibt konkurrenzfähig. Netflix etwa hat den wachsenden Wunsch nach On-Demand-Inhalten erkannt und die gesamte Unterhaltungsbranche revolutioniert.

  3. Umwelt: Strengere Gesetze, gesellschaftlicher Druck und neue Werte wie Nachhaltigkeit fordern Unternehmen heraus, umweltfreundlicher zu agieren. Verbraucher verlangen etwa weniger Plastikverpackungen und CO₂-neutrale Produkte. Der Erfolg von Unternehmen wie Patagonia zeigt, wie Marken durch nachhaltige Innovationen gesellschaftlichen Trends gerecht werden können.

 

Unternehmen stehen damit vor der Frage: Warten wir auf Veränderungen – oder gestalten wir sie aktiv? Hier setzt die Innovationsstrategie an.

Was ist eine Innovationsstrategie?

Eine Innovationsstrategie ist der Fahrplan, der Unternehmen durch das komplexe Feld der Innovation navigiert. Sie definiert, wie ein Unternehmen Innovationen priorisiert, Ressourcen allokiert und auf Marktveränderungen reagiert. Kurz gesagt: Sie sorgt dafür, dass Innovation kein Zufall ist.

Eine gute Innovationsstrategie beantwortet zentrale Fragen:

  • Wo wollen wir innovieren – in Produkten, Prozessen oder Geschäftsmodellen?
  • Welche Technologien oder Trends verfolgen wir?
  • Welche Risiken sind wir bereit einzugehen?

 

Ein solcher Plan bietet nicht nur Orientierung, sondern sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Ohne diese Klarheit bleiben Ideen oft ungenutzt, und das Unternehmen verliert wertvolle Zeit – und Marktanteile.

Michael Reinicke | Founding Partner

„Innovation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines klaren Plans.“

Wie sieht eine gute Innovationsstrategie aus?

Es gibt verschiedene Arten von Innovationsstrategien, die Unternehmen je nach Branche, Ziel und Umfeld wählen können. Diese lassen sich in sechs Kategorien einteilen:

Marktorientiert: Strategien, die darauf abzielen, neue Märkte zu erschließen oder bestehende Märkte besser zu bedienen. Ein Beispiel hierfür ist Apple, das mit der Einführung des iPhone den Smartphone-Markt vollständig neu definiert hat.

Kundenorientiert: Fokus auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die echten Mehrwert bieten. Airbnb entstand aus der Idee, Reisenden eine persönliche und flexible Alternative zu Hotels zu bieten.

Wettbewerbsorientiert: Ziel ist es, sich durch Innovation einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Tesla setzt hier Maßstäbe, indem es nicht nur Elektroautos, sondern auch Ladeinfrastruktur und Energieprodukte anbietet.

Technologieorientiert: Unternehmen, die sich auf bahnbrechende Technologien konzentrieren, um Märkte zu verändern. OpenAI und SpaceX sind Beispiele dafür, wie technologische Führerschaft als Innovationsstrategie eingesetzt wird.

Zeitorientiert: Strategien, die schnelle Innovationen priorisieren, um Marktchancen zu nutzen. Modeunternehmen wie Zara setzen auf schnelle Zyklen, um immer die neuesten Trends anbieten zu können.

Kooperationsorientiert: Zusammenarbeit mit Partnern, Startups oder Forschungseinrichtungen, um Innovationen gemeinsam voranzutreiben. Volkswagen arbeitet beispielsweise mit QuantumScape an der Entwicklung von Feststoffbatterien.

Unternehmen können diese Strategien einzeln oder in Kombination verfolgen, abhängig von ihrer Ausgangssituation und ihren Zielen.

Die Vorteile einer klaren Innovationsstrategie

Warum sollten Unternehmen Zeit und Ressourcen in die Entwicklung einer Innovationsstrategie investieren? Weil die Vorteile enorm sind:

  • Wettbewerbsvorsprung: Unternehmen mit einer klaren Innovationsstrategie setzen Trends, anstatt nur darauf zu reagieren.
  • Effizienz: Ressourcen werden gezielt eingesetzt, Fehlinvestitionen minimiert.
  • Marktorientierung: Mit einer Strategie können Unternehmen besser auf Kundenbedürfnisse eingehen und deren Erwartungen übertreffen.
  • Langfristiges Wachstum: Innovation wird systematisch und planbar – ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg.

 

Ein Beispiel: Der Automobilhersteller BMW verfolgt eine klare Innovationsstrategie, die auf Nachhaltigkeit und Elektromobilität setzt. Mit der „i“-Reihe hat BMW nicht nur ein neues Segment im Premiumbereich geschaffen, sondern auch die Markenwahrnehmung deutlich gestärkt.

Wie entwickelt man eine Innovationsstrategie?

Die Entwicklung einer Innovationsstrategie ist ein strukturierter Prozess, der sicherstellt, dass Innovation nicht nur ein theoretisches Konzept bleibt, sondern praktisch, messbar und zielgerichtet in die DNA eines Unternehmens integriert wird. Der Prozess kann in vier klar definierte Schritte unterteilt werden: Analyse, Gestaltung, Formulierung und Implementierung.

1. Analyse: Die Basis verstehen

Die Analyse ist der Ausgangspunkt jeder Innovationsstrategie. Ohne ein tiefes Verständnis der internen und externen Einflussfaktoren riskieren Unternehmen, blindlings Ressourcen zu investieren. Die Analyse beantwortet zentrale Fragen: Wo stehen wir? Welche Kräfte beeinflussen unsere Branche? Wo liegen unsere Stärken und Schwächen? Wichtige Elemente sind hierbei:

  • PESTEL-Analyse: Sie untersucht die Makroumwelt des Unternehmens, einschließlich politischer, ökonomischer, sozialer, technologischer, ökologischer und rechtlicher Einflussfaktoren. Beispiel: Ein Verpackungshersteller erkennt, dass steigende Umweltauflagen die Nachfrage nach nachhaltigen Verpackungen steigern werden.
  • Wertschöpfungskettenanalyse: Welche Stufen der Wertschöpfung bieten Potenziale für Innovation? Zum Beispiel könnte eine Analyse zeigen, dass die Digitalisierung der Lieferkette Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen ermöglicht.
  • Wettbewerbsanalyse und Trends: Wer sind unsere direkten Wettbewerber, und welche Innovationen setzen diese um? Ergänzend dazu identifizieren Unternehmen Markttrends, die zukünftige Chancen oder Bedrohungen darstellen.
  • Benchmarking: Der Blick auf die Best Practices anderer Unternehmen (auch branchenübergreifend) liefert wichtige Impulse. Zum Beispiel hat die Automobilindustrie viel von agilen Entwicklungsprozessen aus der Softwarebranche gelernt.
  • Szenario-Technik: Welche möglichen Zukünfte gibt es für die Branche? Mit Szenario-Techniken können Unternehmen besser einschätzen, wie sie auf verschiedene Entwicklungen reagieren sollten – etwa durch den Aufbau von Kompetenzen in grünen Technologien oder digitalen Plattformen.

 

Das Ziel dieser Phase ist es, ein klares Bild der Rahmenbedingungen zu zeichnen und die Hebel für Innovation zu identifizieren.

2. Einordnung: Den Weg skizzieren

Nach der Analyse folgt die Einordnung, die darauf abzielt, die strategische Richtung vorzugeben. Dies ist der Moment, in dem der Rahmen für Innovation gesetzt wird. Methoden sind hierfür bspw.:

  • SWOT-Analyse: Eine fundierte SWOT-Analyse hilft, die Ergebnisse der Analyse zu verdichten und die Innovationsstrategie entlang der Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) auszurichten.
  • Produkt-Markt-Matrix (Ansoff): Mithilfe der Produkt-Markt-Matrix wird evaluiert, wie Wachstum durch Innovationen erreicht werden kann. Sollten bestehende Produkte in neuen Märkten eingeführt werden (Marktentwicklung)? Oder sind radikale neue Produkte erforderlich (Diversifikation)? Dies gibt klare Handlungsoptionen vor.

 

Die Gestaltung definiert den groben Kurs, entlang dessen Innovationen verfolgt werden – immer mit Blick auf die langfristigen Unternehmensziele.

3. Formulierung: Die Innovationsstrategie konkretisieren

Die Formulierung der Innovationsstrategie ist der Schritt, in dem die Erkenntnisse aus der Analyse und Einordnung zu einem handlungsorientierten Plan verdichtet werden. Dieser Prozess beantwortet die Frage nach dem „Wie“ und „Was“, das konkret umgesetzt werden soll. Eine effektive Formulierung umfasst folgende Schritte:

1) Zielsetzung: Definition der Ziele für Innovation. Hierbei können sowohl konkret messbare Ziele definiert werden, z.B.

    • Entwicklung eines neuen digitale  Geschäftsmodells innerhalb von zwei Jahren
    • Steigerung des Umsatzes mit neuen Produkten um 30 % bis 2025

…oder auch weitere Kriterien definiert werden. Ein Beispiel für ein Infrastruktur-Unternehmen könnte hierbei bspw. sein, Verfügbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

2) Fokusbereiche definieren: Auf Basis der Analyse wird entschieden, welche Branchen (z.B. Agrarwirtschaft) und/oder Themenschwerpunkte (z.B. Service, Nachhaltigkeit) für Innovationen von übergeordneter Bedeutung sind. Auf Basis der Analyse kann ebenfalls eingegrenzt werden, welche Innovationsarten verfolgt werden sollen:

    • Produktinnovationen: Neue Produkte entwickeln, die Kundenprobleme lösen.
    • Prozessinnovationen: Effizienzgewinne entlang der Wertschöpfungskette erzielen.
    • Geschäftsmodellinnovationen: Neue Einnahmequellen erschließen, etwa durch Abonnementmodelle oder Plattformstrategien.

 

Beispiel: Ein Unternehmen in der Baubranche entscheidet sich, neben traditionellem Bau auch auf digitale Plattformen für die Projektsteuerung zu setzen.

4. Implementierung: Ideen in die Praxis bringen

Die Implementierung ist der entscheidende Schritt, um die Innovationsstrategie zum Leben zu erwecken. Ohne eine konsequente Umsetzung bleibt selbst die beste Strategie Theorie. Die wichtigsten Aspekte der Implementierung sind:

1) Ressourcenplanung: Die Strategie muss klar definieren, welche Ressourcen – Zeit, Budget und Kompetenzen – für Innovation zur Verfügung stehen. Dies ist ein kritischer Punkt, da Innovation oft langfristige Investitionen erfordert.

2) KPIs definieren: Um Fortschritte zu messen, werden Key Performance Indicators (KPIs) definiert. Beispiele:

    • Anzahl neuer Produkteinführungen pro Jahr.
    • Umsatzanteil durch neue Produkte.
    • Kundenakzeptanz gemessen durch Net Promoter Scores (NPS).

 

Durch die Formulierung entsteht ein klarer Plan, der die Innovationsstrategie in die Praxis übersetzt und die Grundlage für die Umsetzung legt.

Innovationsportfolio erstellen: Die Innovationsstrategie muss konkrete Projekte und Initiativen umfassen, die in ein Innovationsportfolio eingeordnet werden. Hierbei helfen Methoden wie BCG-Matrix (Priorisierung von Projekten nach Marktwachstum und Wettbewerbsposition) oder McKinsey-Matrix (Bewertung nach Innovationspotenzial und strategischer Relevanz). Beispiel: Ein Automobilhersteller könnte Projekte in elektrische Antriebe priorisieren, während weniger zukunftsträchtige Projekte wie Verbrennungsmotoren zurückgefahren werden.

Kommunikation und Kultur: Führungskräfte müssen die Innovationsstrategie klar kommunizieren und eine Kultur schaffen, die Experimente, Fehler und Lernprozesse fördert. Ein Beispiel hierfür ist Amazon, das „Day 1 Thinking“ propagiert – ein Prinzip, das stetige Innovation und Kundenorientierung fordert.

Strukturelle Verankerung: Innovation muss organisatorisch verankert werden, etwa durch die Einrichtung von Innovationsteams, Labs oder interdisziplinären Projektgruppen. Unternehmen wie Bosch haben eigene Innovationszentren geschaffen, um neue Technologien und Geschäftsmodelle zu erforschen.

OKRs einsetzen: Objectives and Key Results sind ein effektives Tool, um sicherzustellen, dass alle Teams auf die Innovationsziele hinarbeiten. Beispiel: Ein Ziel könnte sein, einen neuen Prototyp innerhalb von sechs Monaten zu entwickeln.

Monitoring und Feedback: Fortschritte werden regelmäßig überprüft, um die Strategie bei Bedarf anzupassen. Ein gutes Beispiel ist Tesla, das durch iterative Verbesserungen bei Fahrzeugdesign und Produktionstechnologien immer wieder Marktstandards setzt.

Zusammenfassung: Strategie als Grundlage für Innovation

Die Entwicklung einer Innovationsstrategie ist ein dynamischer, mehrstufiger Prozess, der mit einer gründlichen Analyse beginnt, in der Gestaltung eine klare Richtung findet, durch die Formulierung konkrete Ziele und Prioritäten setzt und schließlich in der Implementierung zum Leben erweckt wird. Unternehmen, die diesen Prozess konsequent durchlaufen, schaffen die Grundlage für nachhaltigen Erfolg und Wettbewerbsvorteile in einer sich schnell wandelnden Welt.

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Über eisbach partners

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